Die Neuapostolische Kirche ging im 19. Jahrhundert aus katholisch-apostolischen Gemeinden und den damaligen Erweckungsbewegungen hervor und hat sich seither weltweit verbreitet. In der Schweiz ist sie als Verein mit 15 Kirchenbezirken und rund 160 Gemeinden organisiert. Die Neuapostolische Kirche Basel entstand 1896. 2012 sprach ihr das Kantonsparlament die «kleine Anerkennung» zu.
Die Neuapostolische Kirche (NAK) ist eine der Religionsgemeinschaften, die im 19. Jahrhundert aus den damaligen Erweckungsbewegungen hervorging. Seit Ende des letzten Jahrhunderts wurden Gemeinden in Deutschland, der Schweiz (1895), in Österreich, Frankreich, Holland und in weiteren Ländern Europas, ebenso in Amerika, Australien, Asien und Afrika gegründet. Anfang der 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts existierten bereits 1'600 Gemeinden in Europa und 220 in anderen Erdteilen. Heute ist die Neuapostolische Kirche praktisch in allen Ländern vertreten. Allein innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich die Zahl der Mitglieder verdreifacht.
Die Gemeinde in Basel besteht seit 1896. Von hier aus verbreitete sich die Neuapostolische Kirche ins benachbarte Umland und bis in die 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts gehörten Gemeinden aus dem Elsass, Südbaden und dem Schweizer Umland zum Bezirk Basel. Heute umfasst er acht Gemeinden: Allschwil, Basel, Liestal, Oberwil, Reinach, Rheinfelden, Riehen und Stein AG.
Während 17 Jahren war der Schweizer Richard Fehr Stammapostel. Von 2005 bis 2013 war Wilhelm Leber (Hamburg) sein Nachfolger und auf ihn folgte der Franzose Jean-Luc Schneider als Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche International. Ihr Hauptsitz befindet sich in Zürich. In den letzten Jahren haben Änderungen stattgefunden, die kirchenintern keine grossen Wellen geschlagen haben, aber auf die Beziehung zu anderen christlichen Kirchen Auswirkungen haben. So wurde der Absolutheitsanspruch aufgegeben und das Taufverständnis angepasst. Am 6. Juni 2010 erschienen die zehn Glaubensartikel der Neuapostolischen Kirche in geänderter Fassung, was dazu beitrug, dass die Neuapostolische Kirche für Mitgliedschaften in den örtlichen oder regionalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen in Frage kamen (siehe auch unter Zusammenarbeit). Der schon lange angekündigte neue Katechismus erschien im Dezember 2012. September 2022 beantwortete die NAK in einer Videoansprache von Stammapostel Schneider die Frage, ob auch Frauen in ein geistliches Amt ordiniert werden können mit einem theologisch begründeten "Ja". Diese Neuerung trat Januar 2023 in Kraft.
Die Neuapostolische Kirche versteht sich heute als Teil der Kirche Jesu Christi, wie sie schon zur Zeit der ersten Apostel bestand. Sie glaubt, dass in den 30er-Jahren des 19. Jahrhunderts in England durch Offenbarung des Heiligen Geistes zwölf Apostel berufen wurden und dass es auch in der heutigen Zeit Apostel braucht, die die Gläubigen auf die Wiederkunft Christi vorbereiten. Das heisst allerdings nicht, dass die Neuapostolische Kirche anderen christlichen Bekenntnissen das Kirche-Sein abspricht. Im Gegenteil: Die Kirche Christi wird gemäss dem Verständnis der Gemeinschaft nicht nur in einer der vorhandenen Kirchen, sondern in den unterschiedlichen Kirchen bzw. kirchlichen Institutionen, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden sind, wenn auch in unterschiedlichem Mass, sichtbar oder offenbar.
Die Neuapostolische Kirche kennt die drei von Gott verordneten Sakramente: die Heilige Wassertaufe, das Heilige Abendmahl und die Spendung des Heiligen Geistes (Versiegelung). In der Wassertaufe schliesst Gott mit den Gläubigen einen Bund; durch Handauflegung eines Apostels oder einer Apostelin empfangen sie die Gabe des Heiligen Geistes – wie bei den ersten ChristInnen. Beim Heiligen Abendmahl erfahren sie eine innige Gemeinschaft mit Jesus Christus. Die Seelsorgerin oder der Seelsorger öffnet sich im Gottesdienst dem Heiligen Geist, um frei und ohne Manuskript das Evangelium zu verkündigen. So bereiten sich neuapostolische ChristInnen auf die Wiederkunft Jesu Christi und das anschliessende Friedensreich vor, das der Anfang einer neuen Zeit sein wird.
In der neuapostolischen Kirche ist neben den Gottesdiensten ein breites Angebot vorhanden, welches sich an folgende Ziel- und Altersgruppen richtet:
Alle sind willkommen, an den Gottesdiensten oder sonstigen Veranstaltungen teilzunehmen.
In der Region Basel bestehen folgende Gemeinden:
Zum Bezirk Basel gehören zudem je eine Gemeinde in Rheinfelden (AG) und eine in Stein (AG).
Bei sozialen Problemen wird zuerst auf Gemeindeebene spontan geholfen. Bei grösseren Problemen stehen auf Bezirksebene geschulte Mitglieder zur Verfügung, die auch in allen Geldfragen (z.B. Familienbudget) berät. Schweizweit besteht eine Stiftung, die über die Kirchengrenzen hinweg soziale und humanitäre Projekte in verschiedenen Ländern fördert.
Die Seelsorge ist ein wesentlicher Bestandteil der kirchlichen Aktivitäten. In den meisten Gegenden besteht deshalb ein weit verzweigtes Angebot an seelsorgerischer Betreuung. ApostelInnen üben ihre Aufgaben in der Regel hauptamtlich aus. Die meisten neuapostolischen SeelsorgerInnen sind speziell dafür ausgebildet und arbeiten ehrenamtlich in der Kirche und sind Laien ohne theologisches Studium. Diese Berufung erfolgt vorwiegend aufgrund göttlicher Hinweise, um die sie gebetet haben. Bewerben kann sich niemand um diese Tätigkeit. Die neu berufenen SeelsorgerInnen wachsen in ihre Aufgaben hinein und übernehmen nach und nach immer mehr Verantwortung. Ihre Fragen und Anliegen können sie jeweils mit dem/der vorgesetzten SeelsorgerIn besprechen.
Die Struktur der Neuapostolischen Kirche ermöglicht ein Minimum an zentraler Kontrolle. Die einzelnen Länder sind weltweit 27 Bezirken zugeteilt, die von BezirksapostelInnen geleitet werden. Diese treffen sich mehrmals jährlich mit dem Stammapostel/ der Stammapostelin zu einer internationalen Konferenz. Innerhalb des jeweiligen Bezirkes sind weitere ApostelInnen tätig, welche die übrigen SeelsorgerInnen führen und unterstützen. Die Apostelbezirke sind wiederum in Unterbezirke gegliedert, welche von einem Bezirksvorsteher geleitet werden. Jede Gemeinde besitzt einen Gemeindevorsteher, der in seiner Arbeit durch PriesterInnen und DiakonInnen unterstützt wird.
ApostelInnen, PriesterInnen und DiakonInnen sind ordiniert. Weitere AmtsträgerInnen mit besonderer Verantwortung, zum Beispiel Gemeinde- oder BezirksvorsteherInnen, werden für diese Aufgabe beauftragt. Frauen trugen bis 2022 keine Ämter, hatten aber Funktionen wie Lehrerin, Dirigentin, Organistin etc. inne. Ab 2023 ist die Amtsvollmacht und -ausführung für Frauen im gleichen Masse möglich wie für Männer.
Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt durch einen formellen Akt im Gottesdienst, bei welchem die «Gabe des Heiligen Geistes» (Geistestaufe, Heilige Versiegelung) gespendet wird. Trinitarisch gespendete Wassertaufen anderer christlicher Konfessionen werden anerkannt.
Seit 2012 ist die Neuapostolischen Kirche Basel kantonal anerkannt («Kleine Anerkennung»).
Mit freiwilligen Spenden tragen die Mitglieder zu einer soliden finanziellen Basis der Kirche bei. Ein Teil der finanziellen Mittel fliesst in Gegenden, in denen der neuapostolische Glaube erst verbreitet wird oder in denen die dortigen Gläubigen nur über beschränkte finanzielle Mittel verfügen. So kann innerhalb der Kirche das weltweit bestehende soziale Ungleichgewicht etwas ausgeglichen werden. Die Rechnungsablage erfolgt durch verantwortliche/n BezirksapostelIn. Die Rechnung wird vorher von einer unabhängigen Revisionsstelle geprüft und anschliessend von den durch die Mitglieder gewählten Delegierten abgenommen.
Die Neuapostolische Kirche zählt weltweit rund 9 Millionen Mitglieder, ihre Anzahl wächst vor allem im globalen Süden. In der Schweiz leben etwa 35'000 neuapostolische ChristInnen. Der gesamte Bezirk Basel zählt etwas mehr als 2'000 Mitglieder. (Stand: 2023)
Die Neuapostolische Kirche betätigt sich seit vielen Jahren aktiv in der Ökumene. Sie erhielt 2014 den Gaststatuts in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK CH). Die gemeinsame Unterzeichnung der gegenseitigen Anerkennung der Taufe nach der Erklärung von Riva San Vitale erfolgte im Juli 2021 in Bern. Die Vollmitgliedschaft in der AGCK CH erhielt die NAK im Juni 2022. In den letzten Jahren wurde die Kirche in verschiedenen ökumenischen Gremien in der Schweiz und im benachbarten Ausland Vollmitglied oder erhielt einen Gaststatus.
Seit Ende 2010 ist die Neuapostolische Kirche Basel Gastmitglied, seit 2015 Vollmitglied der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen beider Basel. Zudem besteht eine Mitgliedschaft beim «Runden Tisch der Religionen beider Basel» und der Bezirk Basel ist Kollektivmitglied bei INFOREL.
In der Missionsarbeit und in den Kontakten zu Regierungen, Behörden und Medien legt die Neuapostolische Kirche Wert auf offene und ehrliche Beziehungen. Geistliche machen weltweit ihren Glauben und die Kirche bekannt. Die Neuapostolische Kirche Schweiz gehört zum Bezirksapostelbereich Schweiz, der mehrere Länder in Süd- und Osteuropa betreut. Unterstützt wird diese Arbeit durch die kircheneigene Stiftung NAK-Diakonia.
Tel. 061 753 83 33 (Jürg Meier, ehem. Bezirksvorsteher Basel)
Web: bezirk-basel.nak.ch
Ueberlandstrasse 243, 8051 Zürich
Tel. 043 268 38 38
Mail: info@nak.ch
Web: nak.ch