Das Goldene Rosenkreuz ist eine religiöse Gemeinschaft, die in den 1930er-Jahren aus der niederländischen Abteilung der Rosenkreuzer-Gemeinschaft hervorgegangen ist und sich als «gnostische Geistesschule» versteht. In der Region Basel besteht seit 1956 ein Zentrum der Internationalen Schule des Goldenenden Rosenkreuzes, die in der Schweiz als Stiftung mit Sitz in Caux (VD) organisiert ist. Der internationale Hauptsitz befindet sich in den Niederlanden.
Der Hauptsitz und Entstehungsort des Lectorium Rosicrucianum oder der Internationalen Schule des Goldenen Rosenkreuzes befindet sich in Haarlem, Niederlande. 1924 traten die Brüder Z. W. Leene (1892–1938) und J. Leene (1896–1968) in Het Rozekruisers Genootschap ein, die einige Jahre zuvor gebildete niederländische Abteilung der 1909 von Max Heindel gegründeten Rosicrucian Fellowship zu Oceanside, Kalifornien, U.S.A. Schon bald nahmen sie in Het Rozekruisers Genootschap einen hervorragenden Platz ein und wurden 1929 mit der Leitung betraut.
Im Jahr 1930 schloss sich Frau H. Stok-Huizer (1902–1990) den Brüdern Leene an. Zusammen begannen sie eine spirituelle Suche, die dazu führte, dass sie im Jahr 1935 unabhängig von der Rosicrucian Fellowship weiter gingen. Z. W. Leene verstarb 1938, jedoch J. Leene und H. Stok-Huizer setzten die begonnene Arbeit gemeinsam fort. Sie schrieben eine Anzahl Werke, die unter ihren Autorennamen J. van Rijckenborgh resp. Catharose de Petri erschienen. 1956 wurde in Basel an der Lehenmattstrasse das erste Zentrum eröffnet. Ab 1958 war es an der Aeschenvorstadt 37, seit 1990 am jetzigen Standort. Mit einem «Tag der offenen Tür» wurde das jetzige Zentrum der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Lectorium Rosicrucianum geht von der Idee aus, dass es zwei Naturordnungen gibt: Erstens die Naturordnung, die nicht mehr als eine «Notordnung», ein Durchgangshaus ist. Diese Natur umfasst sowohl die Lebenden als auch die Toten. Alles in ihr ist dem Kreislauf Geburt, Leben, Sterben und Wiedergeborenwerden unterworfen und sie wird deshalb auch als Welt der Vergänglichkeit oder «Dialektik» bezeichnet. Zweitens gibt es laut der Lehre eine ursprüngliche, göttliche Ordnung, die Welt der Unvergänglichkeit, die auch «Statica» genannt wird. Diese wird mit dem in der Bibel beschriebenen «Himmelreich» in Verbindung gebracht. Von ihr befindet sich im Herzen des Menschen noch ein letzter, latenter Rest, ein Gottesfunke oder «Geistfunkenatom». Dieses Prinzip verursache in vielen suchenden Menschen ein unbestimmtes Heimweh, eine vage Erinnerung an den ursprünglichen Zustand beim Vater – das unsterbliche Einssein mit Gott.
Schüler höheren Grades verpflichten sich dazu, ovolactovegetarisch zu leben und auf den Genuss von Alkohol, Nikotin und Drogen zu verzichten. Ausserdem dürfen sie keiner anderen Religionsgemeinschaft angehören, das heisst, sie müssen aus der Kirche austreten. Sie dürfen auch keiner politischen Partei mehr angehören, dürfen aber an Abstimmungen und Wahlen teilnehmen und können auch in politische Gremien Einsitz nehmen, wenn damit keine Parteimitgliedschaft verbunden ist.
Für alle Interessierten werden Vorträge und öffentliche Tempeldienste kostenlos angeboten. Es bestehen weitere Angebote für Mitglieder (Konferenzen, Vorhof-Tempeldienst, Gesprächsabende) und Schüler (Tempeldienst, Zentrumsabende, Konferenzen in Caux). Zudem gibt es ein Jugendwerk mit Angeboten für Kinder und Jugendliche.
Im Zentrum an der Hauptstrasse 35 in Binningen befinden sich ein Tempelraum, ein Vortrags- oder Stiller Raum, ein Büro, ein Konsistorium (Vorbereitungsraum) sowie ein Foyer.
Freiwillige organisieren Besuche von Kranken und Älteren.
Das Zentrum ist der Schweizerischen Stiftung angeschlossen, die eine Teilautonomie besitzt. Die Zentrumsleitung (5–7 Personen) ist für den organisatorischen Ablauf verantwortlich. Für das Land ist die Landesleitung verantwortlich. Weltweit bestehen fünf Regionen, denen jeweils ein Präsidium vorsteht. Oberestes Gremium ist die «Internationale spirituelle Leitung». Interessierte besuchen einen zwölfteiligen Einführungskurs (Kosten: 35 CHF). Anschliessend besteht für drei Monate die Möglichkeit ohne Mitgliedschaft oder weitere Verpflichtungen Konferenzen und Sonntagstempeldienste (monatlich) zu besuchen. Als nächste Schritte folgen die Mitgliedschaft oder das «Schülertum». Mann und Frau sind in jeder Beziehung gleichberechtigt.
Eine Mitgliedschaft kostet 25 CHF pro Monat, was auch die Zeitschrift beinhaltet. Schüler bezahlen 50 CHF pro Monat inkl. Zeitschrift. Hinzu kommen freiwillige Spenden. Das Geld dient zur Finanzierung der Zentren (Miete und Nebenkosten) sowie der Werbung. Der Hauptsitz in Caux verwaltet das Geld. Es besteht eine offene Jahresrechnung.
Die Zusammenkünfte werden von 20–30 Teilnehmenden besucht.
Grundsätzliche Offenheit, aber keine konkrete Zusammenarbeit mit anderen Religionsgemeinschaften.
Die Gemeinschaft veröffentlicht Zeitungsinserate und (Klein-)Plakate und versendet auf Wunsch persönliche Einladungen.
Lectorium Rosicrucianum, Zentrum Basel
Hauptstrasse 35, 4102 Binningen
Tel. 077 497 44 55
Mail: basel@rosicrucianum.ch
Web: rosicrucianum.ch