Nach der «Operation Blue Star», dem Sturm auf das Sikh-Heiligtum Harmandir Sahib durch indische Streitkräfte im Jahr 1984, flüchteten und emigrierten Tausende Sikh aus dem Punjab, so auch in die Schweiz. Bis Anfang der 90er-Jahre lebten einige Hundert Sikh in der Region Basel, später traf sich die Gemeinschaft in Roggwil im Kanton Bern, bis sie sich spaltete. Daraus entstand die Sikh Gemeinde Schweiz Gurudwara, die 2002 ihren Tempel im solothurnischen Däniken eröffnete.
Diese monotheistische Religion wurde von Guru Nanak (1469–1539) in Nordindien begründet. Nanak verstand sich als Reformer eines sinnentleerten ritualisierten Hinduismus und eines erstarrten Islams. Er lehrte einen bildlosen Monotheismus, der zwischen Menschen verschiedener Herkunft keinen Unterschied macht.
Offiziell wurde der Sikhismus am 1. Vaisakh 1699 von Guru Gobind Sing als eigenständige Religion erklärt. Seither lebte die Mehrheit der Sikh im nordindischen Bundesstaat Punjab. Die Sikh engagierten sich im Unabhängigkeitskampf gegen die englische Besatzung. Nach der Unabhängigkeit im Jahre 1947 wurde der Punjab in einen westlichen Teil, der heute zu Pakistan, und einen östlichen Teil, der zu Indien gehört, geteilt. Die Mehrheit der Sikh lebte im indischen Teil. Eine Minderheit strebte einen eigenen Sikh-Staat Khalistan an. Deshalb herrschten im Punjab während Jahren bürgerkriegsähnliche Zustände. Im Anschluss an den von Indira Gandhi befohlenen Tempelsturm «Blue Star Operation» im Jahre 1984 flüchteten oder emigrierten Tausende in den Westen, so auch in die Schweiz.
Von 1984 bis Anfang der 90er-Jahre lebten mehrere Hundert Sikh in Basel und Umgebung. Jährlich wurden mehrere Feste in gemieteten Sälen gefeiert. Während etwa einem Jahr gab es an wechselnden Orten einen kleinen «Gurdwara», wo jeden Sonntag Gottesdienste gefeiert wurden. Von 1992 bis 2003 war ein ständiger Gurdwara in einer ehemaligen Fabrik in Roggwil eingerichtet. Aus persönlichen Gründen spaltete sich die Gemeinde. Die eine Gruppe tritt unter dem Namen SIS SIKH-Stiftung (Schweiz) auf. Sie hat einen Gurdwara nach indischem Vorbild in Langenthal gebaut. Die andere Gruppe nennt sich Sikh Gemeinde Schweiz Gurudwara und hat am 26. Oktober 2002 in Däniken in einer ehemaligen Fabrikhalle ihren Gurdwara eröffnet.
Guru Nanaks drei Grundsätze sind: Arbeite für deinen Lebensunterhalt, bete zu Gott, teile mit dem Anderen. Er lehrte den Glauben an den einen allmächtigen Gott, den Schöpfer, der unerschaffen und unsterblich ist und nicht abgebildet werden kann. Im Gegensatz zum Islam lehrte Guru Nanak die Wiedergeburt: Stufenweise entwickeln sich die Wesen, bis sie die höchste Stufe als Menschen erreichen. Auf Nanak folgten neun weitere Guru. Der zehnte, Guru Gobind Singh, formte 1699 aus der Reformbewegung eine eigenständige Religion.
Guru Gobind Singh erklärte die Unterschiede der Geburt als aufgehoben, Mann und Frau als gleichberechtigt. Alle Männer erhielten den Beinamen Singh, Löwe, die Frauen Kaur, Prinzessin. Mann und Frau erhielten in einer Zeremonie Amrit, Nektar, und wurden damit zu Mitgliedern der verbindlichen Brüderschaft der Sikh. Sie wurden zum Tragen der «5 K» verpflichtet. Dies sind fünf Symbole, die im Punjabi mit dem Buchstaben K beginnen:
Guru Gobind Singh vollendete das erste heilige Buch, Adi Granth, benannte es um in Guru Granth Sahib und erklärte damit sich selbst zum letzten menschlichen Guru, und das heilige Buch als Quelle des Spirituellen zum Guru. Der Guru Granth Sahib enthält Texte von 26 Autoren aus unterschiedlichen religiösen Traditionen in verschiedenen Sprachen.
Die Gemeinschaft ist ein Verein nach ZGB mit den üblichen Strukturen. Frauen und Männer sind gleichberechtigt.
Die Einladungen werden nur noch auf der Website publiziert.
Sikh Gemeinde Schweiz Gurudwara
Schachenstrasse 39, 4658 Däniken/SO
Tel. 062 291 32 98
Mail: info@gurudwaraswitzerland.ch
Web: gurudwaraswitzerland.ch