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«Wir Benediktinermönche in Mariastein sind sozusagen die Betreuer des Heiligtums.»

Über den Wandel der Zeit im Kloster und die zunehmende Multifunktionalität des Wallfahrtsorts. Ein Interview mit Pater Ludwig Ziegerer.

Interview
mit Pater Ludwig Ziegerer, Wallfahrtsleitung Benediktinerkloster Mariastein.

Interview mit Pater Ludwig

Unser Besuch des Klosters Mariastein hat uns auch zu einem Gespräch mit Pater Ludwig Ziegerer geführt. Er ist einer der 16 Benediktinermönche, die den Ort betreuen und ist zuständig für die Wallfahrtsleitung in Mariastein.


INFOREL: Was hat Sie, Pater Ludwig, zum Kloster Mariastein geführt?

Pater Ludwig: Als ich vor 37 Jahren hierherkam, suchte ich nach einem Ort, an dem ich sowohl Gott als auch den Menschen diene. Ein Benediktinerkloster an einem Wallfahrtsort wie Mariastein war genau dies: Beides ist hier möglich.

Zusätzlich hat sich in den letzten 30 Jahren der Personenkreis, der nach Mariastein kommt, extrem verbreitert – man trifft inzwischen die ganze Welt hier!

INFOREL: Welche Funktion erfüllt Ihr Kloster heute und wie sieht das Klosterleben aus?


Natürlich sieht man auch bei Mariastein eine klare Entwicklung von einem traditionell katholischen zu einem eher individuellen Zugang zum Wallfahrtsort und Kloster. Wir bleiben aber auch weiterhin ein Wallfahrtsort, der Gäste und Pilgernde willkommen heisst. Unser Kerngeschäft – jetzt mal säkular ausgedrückt – (lacht) ist also noch immer dasselbe.

Wie zuvor schon erwähnt sind es aber mehr verschiedene Personenkreise, die uns besuchen, aus diversen Gründen. Es wurde einerseits zu einem regionalen Zufluchtsort für Migranten und Einzelpersonen, die die Stille und Besinnung hier geniessen, wir sehen aber auch einen Aufschwung bei der Anzahl Pilgern bei uns in den letzten Jahren.

Wir Benediktinermönche in Mariastein sind sozusagen die Betreuer des Heiligtums des Wallfahrtsorts und verrichten unsere Hauptaufgabe über die Aufrechterhaltung des Betriebs. Durch unsere älter werdende Mönchsgemeinschaft hat sich aber auch die Zusammenstellung und somit unser Alltag etwas verändert, inzwischen beschäftigen wir im Wallfahrtsbetrieb mehr Angestellte als früher, um alle Aufgaben zu erledigen. Im Kloster selbst pflegen wir jedoch weiterhin die Benediktinerregeln – der benediktinische Dreiklang umfasst Gebet, Arbeit und Lesung – das ist also konstant geblieben.

INFOREL: Das Kloster Mariastein wird nicht mehr nur von KatholikInnen besucht. Was können Sie über die multireligiöse Aspekte von Mariastein berichten?


Nun, obwohl es stimmt, dass wir von verschiedensten Personen und Gruppen besucht werden, kann man nicht von einer Multireligiosität im engeren Sinne sprechen, da wir keine offiziellen Rituale anderer Religionen hier durchführen. Die diversen Migrationsgemeinden, denen wir unsere Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, halten bei uns eigene katholische Gottesdienste ab, besonders präsent sind zum Beispiel die tamilischen, albanischen und italienischen katholischen Gemeinden. Es wurden aber auch Seminare der Theologischen Fakultät der Universität Basel hier durchgeführt, man kann also mehr von einer überkonfessionellen Situation sprechen.

Zum Benediktinerkloster Mariastein:

Eintrag in unserer Datenbank (Link)
Webseite des Klosters
(Link)

Bildrechte

EinDao, 2018

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