Am Mittwoch, den 20. März 2024 war INFOREL beim Kick-Off von «Speak Up», einem Pionierprojekt dabei: Mit Videos sollen Jugendliche Juden- und Muslimfeindlichkeit entgegen treten.
Wir haben Eindrücke gesammelt: «Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Jugendlichen ist zentral, gerade zwischen muslimischen und jüdischen Jugendlichen, die oft gegeneinander ausgespielt werden.»
Die Idee dazu entstand am Runden Tisch der Religionen beider Basel. Rolf Stürm, Delegierter der Israelitischen Gemeinde Basel, und Yavuz Tasoglu, Delegierter der Basler Muslim Kommission, sind Projektleiter und stellten das Vorhaben an der Veranstaltung vor. Unterstützt werden sie von den Integrationsfachstellen beider Basel. Die Bedeutung des Projekts wurde unter anderem durch die Ansprache von Regierungsrat Conradin Cramer zum Ausdruck gebracht. Für die musikalische Untermalung der Veranstaltung sorgten die Künstler Black Tiger und Casus (Makale).
Zusammengearbeitet wird mit dem Jugendarbeiter und Projektleiter der Jugendarbeit Basel, Endrit Sadiku, der das Projekt vorstellt: Es werden verschiedene Module mit unterschiedlichem Zeitaufwand angeboten. Vom Kurzvideo für TikTok bis zum Spielfilm ist alles möglich. In allen Modulen ist es möglich, eigene Musik zu produzieren und mit den Rappern Black Tiger, Casus (Makale) und weiteren Basler MusikerInnen zu arbeiten. Videos werden niedrigschwellig und unkompliziert mit Handykameras gedreht. Sowohl vor als auch hinter der Linse ist ein breites Spektrum an Aktivitäten möglich. Neben Schulklassen können auch Jugendgruppen und Einzelpersonen an dem Projekt teilnehmen – und das ganz unabhängig von ihrer Religion. Anmeldeschluss ist Ende April.
Nach seinem Auftritt an der Auftaktveranstaltung macht Black Tiger seine Motivation deutlich: «Als wir damals angefangen haben, war es ganz neu, dass wir über Grenzen und Sprachen hinweg zusammen gerappt haben. Unser Statement war: Es ist egal, wo du herkommst, wichtig ist, was du machst. Wir brauchen uns alle! Allein gehen wir zugrunde. Unsere Gesellschaft zerfällt, wenn wir nicht versuchen, die Gräben zu überbrücken. Und das geht nur durch Begegnung. Ich habe das Gefühl, dass sich die Menschen heute sehr schnell voneinander abwenden. Man sagt bei jeder Meinungsverschiedenheit einfach: Mit dir kann ich nicht! Anstatt geduldig zu sein und zu fragen, warum wir unterschiedlicher Meinung sind. Wenn wir uns treffen und gemeinsam etwas erleben und uns dafür zwei, drei Stunden Zeit nehmen, nicht nur digital, sondern auch physisch – wie im Projekt Speak Up.».
Auch ein Jugendarbeiter aus Zürich meldet sich zu Wort: «Bei uns in Zürich ist der Überfall passiert. Ich finde das einfach eine grosse Tragödie. Ich habe mir gedacht: Während in Zürich dieser Überfall passiert, wird in Basel sofort eine Initiative gestartet. Das fand ich wichtig und deshalb bin ich heute hier.»
Die Jugendleiterin der Liberalen Jüdischen Gemeinde Basel, Migwan, kann sich eine Teilnahme ihrer Jugendlichen gut vorstellen: «Ich denke, es war ein sehr interessantes Auftaktgespräch heute. Wir konnten viel mitnehmen, wie wir die Jugendlichen bei uns motivieren können. Jetzt haben wir konkrete Informationen, mit denen wir auf die Jugendlichen zugehen können. Vor allem die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Jugendlichen ist zentral, gerade zwischen muslimischen und jüdischen Jugendlichen, die oft gegeneinander ausgespielt werden. Deshalb ist ein solches Projekt einfach sehr wichtig.»
Flyer (PDF)