Die methodistische Bewegung entstand im Zuge der Erweckungsbewegung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in England um die anglikanischen Pfarrer John und Charles Wesley. In Basel fasste in den 1860er-Jahren eine methodistische Gemeinde Fuss, die heute zur Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) gehört. Diese ist der deutschsprachige Zweig der United Methodist Church und wurde 1968 als Vereinigung mehrerer methodistischer Freikirchen in den USA gegründet. Schweizweit ist sie mit rund 110 Gemeinden vertreten, in der Region Basel bestehen aktuell fünf Bezirke.
Evangelisch-methodistische Kirche
Distrikt Nordwestschweiz, Stefan Zolliker
Schwerzenbachstr. 11, 8405 Winterthur
Tel. 052 214 21 22
E-Mail: stefan.zolliker@methodisten.ch
Web: emk-schweiz.ch / facebook.com/EMKSchweiz
Die Anfänge der methodistischen Bewegung gehen auf die beiden anglikanischen Pfarrer John und Charles Wesley zurück, die im 18. Jahrhundert in England lebten. Neben intensivem Bibelstudium und gemeinsamem Beten waren ihnen vor allem die praktischen Dienste an Armen, Kranken, Arbeitslosen und Gefangenen wichtig. Um die Armen in den Arbeitersiedlungen zu erreichen, begannen sie, im Freien zu predigen. Mit der Verkündigung verbanden sich ein intensives soziales Engagement und Bildungsprogramme für die Arbeiterschaft. Die Bewegung breitete sich rasch aus und erreichte bald Nordamerika. Von dort kamen ausgewanderte Deutsche und SchweizerInnen nach Europa zurück und bezeugten den bei den Methodisten gefundenen Glauben. Seit 1784 ist die methodistische Bewegung als Kirche organisiert.
Die ersten in der Schweiz erschienenen Methodisten gehörten zum englischen, wesleyanischen Methodismus. Die heutigen Gemeinden sind jedoch von Vertretern des amerikanischen, bischöflichen Methodismus gegründet worden. 1856 entstand die erste Gemeinde in der Schweiz in Lausanne. Im Herbst desselben Jahres gab es eine erste Versammlung in Zürich und 1860 in Basel. Neben der Bischöflichen Methodistenkirche war seit 1866 auch die Evangelische Gemeinschaft als weiterer Zweig der methodistischen Bewegung in der Schweiz aktiv.
1860 begann Ludwig Nippert seine Tätigkeit in Basel. Dieser stammte aus dem Elsass und war in den 1830er-Jahren in die USA ausgewandert, wo er sich zum methodistischen Glauben bekannte. Er organisierte in Basel kleinere Gottesdienste und stiess auf Interesse, weswegen er den Bau einer eigenen Kapelle ins Auge fasste. 1862 begann der Kapellenbau an der Wallstrasse. Damals umfasste die Gemeinde 140 Mitglieder (60 davon auf Probe) und 180 Kinder wurden in der Sonntagsschule unterrichtet.
Es ergaben sich weitere Predigtorte im Kleinbasel, in Lörrach, Grenzach und in Basel-Landschaft. 1885 wurden an der Wallstrasse gleich mehrere Jubiläen gefeiert (100 Jahre Bischöfliche Methodistenkirche in Amerika, 50 Jahre Arbeit des Methodismus unter den Deutschen in Amerika und 25 Jahre Arbeit in Basel). In den Sonntagsschulen an der Wallstrasse, im Kleinbasel und in Birsfelden wurden damals rund 1'000 Kinder unterrichtet. 1893 konnte eine Kapelle an der Hammerstrasse (Kleinbasel) eingeweiht werden und 1895 ein Bauplatz in Birsfelden erworben und die Kapelle 1897 eingeweiht werden.
1968 schlossen sich die damalige Evangelische Gemeinschaft und die Methodistenkirche zur Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) zusammen.
Die Gemeinschaft über sich:
«Wir glauben nicht an die Bibel, sondern an den dreieinigen Gott, den die Menschen der Bibel mit ihren Worten bezeugen. Ihr Zeugnis ist Inspiration, Fundament und Wegweiser für unseren Glauben und unser Handeln. Die biblischen Aussagen verstehen wir im Zusammenspiel verschiedener Elemente:
«Die Menschen der EMK rechnen damit, dass Gottes Gnade an allen Menschen wirksam ist, um sie in sein Bild zu verwandeln: Wo Menschen aufgrund der ihnen zuvorkommenden Gnade Gottes sich berühren lassen von seiner Liebe, erfahren sie seine rechtfertigende Gnade, die eine Entwicklung anstösst, in der die Glaubenden durch die Gnade Gottes in einem anhaltenden Prozess so verändert werden, dass sie seine Liebe durch ihr ganzes Leben und in allen Lebensbereichen bezeugen. Diese Veränderung geschieht in der verbindlichen Gemeinschaft mit anderen Glaubenden. Sie führt dazu, dass Menschen der EMK sich in kirchlichen, sozialen und diakonischen Aufgaben engagieren. Frauen und Männer, Personen mit und ohne pastorale Beauftragung arbeiten dabei gleichwertig zusammen. Die Verantwortung für den Dienst der Kirche tragen sie gemeinsam. Regelmässig neuen Herausforderungen angepasste 'Soziale Grundsätze' und ein 'Soziales Bekenntnis' bringen die Überzeugung, dass Gottes Gnade menschliche Gesellschaft und Gemeinschaft verändert, strukturell zum Ausdruck.» (EMK, 2021)
In allen Bezirken finden am Sonntagvormittag Gottesdienste und Veranstaltungen für Kinder statt. Weitere Angebote für verschiedene Ziel- und Altersgruppen bestehen in den einzelnen Gemeinden.
In der Region Basel gibt es folgende Gemeinden:
Diakonische Institutionen in Basel sind:
PfarrerInnen sind für beratende Begleitung ausgebildet und von der Kirche mit dem Dienst der Seelsorge beauftragt. Sie stehen allen Ratsuchenden zur Verfügung (in der Regel unentgeltlich) und können im Bedarfsfall Kontakte zu anderen Fachpersonen vermitteln.
Die EMK ist der deutschsprachige Zweig der United Methodist Church. Wer durch sein persönliches Bekenntnis des Glaubens als Mitglied in eine Ortsgemeinde aufgenommen wird, ist zugleich Mitglied der weltweiten Kirche. Die EMK anerkennt die Taufe aller anderen christlichen Kirchen und sie übt die Kindertaufe oder die Erwachsenentaufe. Der eigentliche Beitritt zur Gemeinde geschieht jedoch durch den freien Entschluss des/der Glaubenden mit einem Bekenntnis vor versammelter Gemeinde.
Jede Ortsgemeinde hat einen demokratisch gewählten Vorstand (Bezirksvorstand). Die Ortsgemeinden eines Landes oder etwa 60–80 Gemeinden einer Region bilden zusammen eine Jährliche Konferenz (Synode), die aus allen Pfarrern und gleichviel gewählten Gemeindegliedern besteht. Die Konferenz tagt einmal im Jahr und steht unter der Leitung des Bischofs. Mehrere Jährliche Konferenzen bilden miteinander eine Zentralkonferenz, die ebenfalls unter der Leitung des Bischofs einmal in vier Jahren tagt. Sie wählt den Bischof und gibt die für ihr Gebiet angepasste Kirchenordnung und die liturgischen Hilfen für die Gestaltung der Gottesdienste heraus. Alle Zentralkonferenzen sind in der Generalkonferenz zusammengefasst, die ebenfalls alle vier Jahre tagt und die gemeinsamen Grundlagen der ganzen Kirche wie die Glaubensartikel, die Anforderungen für die Mitgliedschaft und das Pfarramt sowie die Organisationsformen für die Kirche festlegt.
Die EMK wird finanziell getragen durch freiwillige Gaben und Kollekten. Die meisten Mitglieder geben regelmässige Monatsbeiträge und Kollekten in den Gottesdiensten. Der gesamte Finanzhaushalt der EMK in der Schweiz beläuft sich auf ca. 20 Mio. Franken pro Jahr. Eingesetzt werden die Mittel wie folgt:
Die Entlöhnung der rund 150 Angestellten wird über die zentralen Dienste in Zürich abgewickelt. Die kirchlichen Aktivitäten auf Gemeindeebene werden durch die Einzelgemeinde geplant, durchgeführt und finanziert. Jede Gemeinde legt über ihre Finanzen an einer öffentlichen Bezirksversammlung Rechenschaft ab. Die Rechnung der EMK Schweiz wird an der Tagung der Jährlichen Konferenz (Synode) zur Genehmigung vorgelegt.
Die EMK zählt:
In der Schweiz wachsen einzelne Gemeinden leicht, insgesamt ist die Mitgliederzahl in der Tendenz abnehmend. Weltweit gesehen wächst die Evangelisch-methodistische Kirche hingegen. (Stand: 2023)
Die EMK ist am Ökumenischen Rat der Kirchen und an andern ökumenischen Vereinigungen und Arbeitsgemeinschaften beteiligt. Sie ist Mitglied der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz und des VFG – Freikirchen Schweiz. Sie arbeitet mit Partnerkirchen in Afrika, Asien und Lateinamerika in kirchlichen und sozialen Projekten zusammen. Eine besondere Verbindung unterhält die EMK in der Schweiz zu den methodistischen Gemeinden in Nordafrika, Frankreich, Mitteleuropa und im Balkan, die zum selben Bischofsgebiet gehören.
In Basel ist eine Doppelmitgliedschaft mit der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt möglich. Doppelmitglieder zahlen nur die halbe reformierte Kirchensteuer.
Die EMK in der Schweiz unterhält missionarische Partnerschaftsbeziehungen mit Kirchen in Ungarn, Tschechien, Polen, Mazedonien, Albanien, Serbien und Rumänien. Auf dem afrikanischen Kontinent werden Missionswerke in Algerien, der Demokratischen Republik Kongo, in Lateinamerika in Argentinien, Bolivien und Chile, sowie im Fernen Osten in Kambodscha finanziell und personell unterstützt.