Die 1863 in Persien von Bahá'u'lláh gegründete Religion sieht sich in der Tradition und Fortführung aller bereits bestehenden monotheistischen Religionen. So werden alle bereits bestehenden Religionsstifter anerkannt und verehrt. Ihre Religion sehen die Bahá'í als jüngste und bislang letzte Offenbarung. Für sie stehen die Einheit Gottes, die Einheit aller Religionen und die Einheit aller Menschen im Zentrum ihres Glaubens. Von den rund 8 Millionen weltweit verbreiteten Bahá'í leben die meisten heute in Indien.
Die Bahá'í-Religion geht aus dem schiitischen Glauben hervor, wonach der zwölfte Imam bis 941 auf Erden lebte und anschliessend aus dem Verborgenen gewirkt haben soll. Die Hoffnung auf seine Wiederkehr als Erlöser (Mahdi) griff Sayyid Ali Muhammad Shirazi 1844 auf in dem er sich als Bab (das Tor) und damit als Mittler zwischen dem Mahdi und der neu entstehenden Bahá'í-Religion verstand. Daraufhin wurden die Anhänger (Babis) von der islamischen Obrigkeit verfolgt. 20 Jahre später erklärte sich 1862 der Babi Mirza Husain Ali Nuri als der verheissene Mahdi und neue Botschafter Gottes. Er nannte sich Bahá'u'lláh und sah sich als Nachfolger von Moses, Buddha, Jesus und Mohammed. Seiner Ansicht nach galt jede religiöse Wahrheit für die jeweilige Zeit und Ort als geeignet. Religion wird von den Bahá'í als sich weiterentwickelndes Geschehen erachtet, das durch den damals neuen Stifter Bahá'u'lláh fortgeführt wurde.
Bahá'í glauben an den einen Gott, auf den alle Religionen zurückgehen und sich nicht gegenseitig ausschliessen. Einheit in der Vielfalt ist ihr grundlegendes Glaubensprinzip. Einheit der Menschen, Einheit der Religionen. Für diese Einigung der Menschheit haben sie sich zum Ziel gesetzt Unterdrückung zu verhindern, Vorurteile abzubauen, Gerechtigkeit zu fördern und Frieden sicherzustellen. Bahá'í verstehen sich als Weltbürger, sehen keinen Widerspruch zwischen Religion und Wissenschaft. Die Bahá'í haben keinen Klerus. Ihre Angelegenheiten werden von einem aus neun Mitgliedern bestehenden jährlich gewählten Lokalen Geistigen Rat verwaltet.
Bahá'í kennen verschiedene Gebete, darunter die drei täglichen Pflichtgebete, wovon sie mindestens eines täglich für sich beten. Dabei richten sie sich im Stehen Richtung Akkon, ihrer Pilgerstätte in Israel, wo Bahá'u'lláh verstarb und begraben wurde.
Die Sakralräume der Bahá'í nennen sich Häuser der Andacht. Ihr spirituelles sowie administratives Welt-Zentrum, das Haus der Gerechtigkeit, befindet sich in Haifa, Israel. Auf jedem Kontinent gibt es ein Haus der Andacht, das europäische wurde 1964 bei Frankfurt am Main erbaut. Alle anderen lokalen Bahá'í-Gruppen treffen sich in gemieteten Räumlichkeiten oder in Privatwohnungen. Die Gottesdienste sind reine Andachten, es gibt weder Liturgie noch Predigt. Während der Andacht werden Heilige Schriften des Bab, Bahá'u'lláhs und anderer Religionen vorgetragen und gemeinsam besprochen. Gebete und Rezitationen werden musikalisch oder gesanglich begleitet.
Eines der bekanntesten Symbole der Bahá'í ist der fünfzackige Stern. Für den Bab symbolisierte er den menschlichen Körper mit Kopf, Armen und Beinen. Der fünfzackige Stern wurde im Laufe der Zeit zum neunzackigen Stern weiterentwickelt. Für die Bahá'í gilt die 9, als grösste einstellige Zahl, für Vollkommenheit und damit für die Vielfalt in der Einheit.
Im Bahá'í-Glauben ist die menschliche Seele unsterblich und fährt nach dem Tode fort sich Gott anzunähern. Der Tod wird deshalb als eine neue, grössere Daseinsform im Jenseits betrachtet. Es gibt keine bindenen Vorschriften für den Umgang mit Sterbenden, ausser, dass ihnen Ehrerbietung zukommen sollte. Man kann mit ihnen beten, ebenso wünschen manche Angehörige eine Waschung. Die Bestattung sollte so nah wie möglich vom Todesort erfolgen, vorgesehen ist die Erdbestattung. Die Beisetzungsfeier ist einfach und wird flexibel gehandhabt. Am Grab wird das Totengebet und eine Auswahl aus heiligen Bahá'í-Schriften gelesen.
Anfang des 20. Jahrhunderts kamen die ersten Bahá'í in die Schweiz. 1933 wurde ein internationales Bahá'í-Büro in Genf eröffnet. 1953 gründeten die Bahá'i von der Schweiz und Italien einen gemeinsamen Nationalen Geistigen Rat. 1962 wurde der Nationale Geistige Rat der Bahá’í Schweiz gegründet, der auch heute noch in Bern ansässig ist. Anfang der fünfziger Jahre liessen sich Bahá‘í in Basel nieder und gründeten 1957 den ersten Lokalen Geistigen Rat. Da in den Folgejahren einige Bahá’í in Reinach sesshaft wurden, bildete sich dort 1975 eine zweite Gruppe. 1978 wurde der erste lokale Geistige Rat Reinach, Baselland gebildet.
Ausserdem gibt es in der Region weitere Bahá’í-Gruppen, die aber nicht den Status einer Gemeinde haben, weil sie aus weniger als 9 Mitgliedern bestehen.
2021 besteht in in der Region Basel 1 Bahá'í-Gruppe.