Die Christengemeinschaft versteht sich als «Bewegung für religiöse Erneuerung» und wurde 1922 in Dornach um den Berliner Theologen Friedrich Rittelmeyer gegründet. Heute ist die anthroposophisch geprägte Gemeinschaft weltweit vertreten. Die Basler Gemeinde entstand 1941 als privatrechtliche, kirchliche Stiftung. 2010 wurde ihr die «Kleine Anerkennung» durch das Kantonsparlament von Basel-Stadt zugesprochen.
«Die Christengemeinschaft» wurde 1922 durch Pfarrer Friedrich Rittelmeyer mit der «Menschenweihehandlung» in Dornach gegründet. Dem voran ging die Sinnsuche einer Gruppe junger StudentInnen. Unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges suchten sie nach einer Kraftquelle und fragten nach der Zukunft des Christentums. Die Antworten Rudolf Steiners gaben den entscheidenden Impuls zur Gründung der Christengemeinschaft. Die Anthroposophie Rudolf Steiners ist somit in die religiöse Erneuerungsbewegung eingebunden. Die Begründer-Gruppe in Dornach zählte 45 Personen; die ersten Gemeinden entstanden in Deutschland. Gemeinden der Christengemeinschaften gibt es heute weltweit.
1941 entstand die erste Gemeinde in Basel, die sich bis dahin in Lörrach (Deutschland) versammelte. Am 08.09.2010 erfolgte durch den Basler Grossen Rat die kantonale Anerkennung der Christengemeinschaft gemäss §133 der Verfassung des Kantons Basel-Stadt. Diese privatrechtliche Anerkennung markierte eine Premiere: Die Christengemeinschaft war die erste religiöse Bewegung, die durch das Parlament diese kantonale Anerkennung zugesprochen bekam.
Die Christengemeinschaft versteht sich als «Bewegung für religiöse Erneuerung», die die Bibel einschliesslich der Offenbarung des Johannes mit den geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen der Gegenwart verbindet. Sie erneuert nicht den Inhalt des Christentums, sondern die Methodik (achten das Kompositionsgeheimnis der Bibel und die Ganzheitlichkeit von Mensch und Kosmos). Die Christengemeinschaft beruft sich auf das Gemeinsame der katholischen, reformierten und orthodoxen Kirchen: «Die sieben Sakramente, die freie und persönliche Verbindung eines jeden Menschen mit Gott und der kosmische Christus, der sich in der Offenbarung des Johannes als Schöpfer eines neuen Himmels und einer neuen Erde zeigt.»
Die Gemeinschaft verkündet den Christus als ein lebendiges, gegenwärtiges Wesen, nicht als eine rein historische Gestalt. Die Priester haben Lehrfreiheit. Das heisst, sie haben keine Dogmatik und gebrauchen keine kanonischen Bibelübersetzungen, sondern arbeiten möglichst nahe am Urtext. Der Mensch ist im Verständnis der Gemeinde geistig frei, deshalb gibt es auch keine Verpflichtung auf ein gemeinsames Glaubensbekenntnis. Der Gottesdienst ist auch ein Dienst an der Erde, dem Kosmos, den Verstorbenen und den Ungeborenen. Durch das Zusammenwirken von Gott und Mensch erfährt der Mensch seine Weihe – darum heisst der Gottesdienst «Menschenweihehandlung».
Es finden täglich vormittags Menschenweihehandlungen (Gottesdienste) statt. Am Sonntag wird die Menschenweihehandlung von einer Predigt und Musik begleitet. Es wird jeweils auch für Kinder eine Sonntagshandlung gefeiert.
Weitere Angebote bestehen für:
Das Gemeindehaus befindet sich an der Langen Gasse 11 in Basel. Unter seinem Dach befindet sich der Kirchenraum, der Saal für Vorträge, Gesprächs- und Unterrichtsräume, eine Bibliothek, die Administration sowie Pfarrerwohnungen. Die Jugend- und Tagungsstätte Walkringen dient für Ferienlager, Kurse und Seminare und steht unterschiedlichen Gruppierungen zur Verfügung.
Innerhalb der Gemeinde werden soziale Dienste wie Krankenpflege, Hausbesuche, Sterbebegleitung, finanzielle Ausgleichshilfe (Solidarität) organisiert. Die Gemeinde in Basel ist Mitglied im Verband der Sozialwerke der Christengemeinschaft. Die Pfarrerinnen und Pfarrer der Gemeinde sind für die Seelsorge zuständig.
Die Oberlenkung hat ihren Sitz in Berlin. Die Ausbildung der PriesterInnen erfolgt an der Freien Hochschule der Christengemeinschaft, die zur Zeit in Hamburg, Stuttgart und in Spring Valley (USA) sitzt. Die Ausbildung umfasst religiöse als auch naturwissenschaftliche, sprachliche und künstlerische Fächer. Die Leitung der Christengemeinschaft ist hierarchisch gegliedert: Pfarrer, Lenker, Oberlenker, Erzoberlenker. Sie kennt nur einen Weihegrad. Die Pfarrpersonen werden von der Gemeinde, in der sie arbeiten, getragen und unterstehen nicht dem Zölibatsgelübde. Die Christengemeinschaft ist die erste christliche Gemeinschaft, in der Frauen zum Priesteramt zugelassen wurden. Mehr zur Gleichstellungssituation in dieser Gemeinschaft hier.
Die Aufnahme von neuen Mitgliedern erfolgt nach Gesprächen und ist erst im Alter von 18 Jahren möglich. In der Schweiz gibt es in Aarau, Basel, Bern, Biel, Chur, Genf, Lausanne, Luzern, St. Gallen, Schaffhausen und Zürich Gemeinden. Die Landesvereinigung mit Sitz in Zürich ist verantwortlich für die Gesamtorganisation der Gemeinden in der Schweiz. Ansonsten ist jede Gemeinde autonom.
Die Christengemeinschaft in Basel ist als kirchliche Stiftung eingetragen und erlangte am 08.09.2010 durch den Basler Grossen Rat die kantonale Anerkennung gemäss §133 der Verfassung des Kanton Basel-Stadt.
Jede Gemeinde gibt einen Teil ihrer Einkünfte an die Landesvereinigung in Zürich. Diese gibt ebenfalls einen Teil an die internationale Gesamtbewegung weiter. Die Gesamtbewegung der Christengemeinschaft ist in weltlich – wirtschaftlicher und rechtlicher Hinsicht als Stiftung holländischen Rechts unter dem Namen «Stichting de Christengemeenschap (international)» eingetragen, zumeist mit dem englischen Namen Foundation genannt, die als Trägerin der Gesamtbewegung fungiert. Die Mitgliederbeiträge beruhen auf Selbsteinschätzung. Mit diesen und zusätzlich freiwilligen Spenden wird die Christengemeinschaft finanziert.
Die Christengemeinschaft hat rund 450 Mitglieder. Sie erreicht zwischen 7'000 und 10'000 Personen in Basel und Umgebung. (Stand: 2023)
Die Gemeinschaft lebt einen umfassenden ökumenischen Impuls innerhalb des Christentums. Sie versteht sich als Ort, an dem sich das Wesentliche des katholischen, des protestantischen und des orthodoxen Christentums berührt und befruchtet. Sie hegt keinerlei Ansprüche darauf, allein selig machend zu sein. Allerdings gibt es bis heute keine organisierte Zusammenarbeit mit anderen Kirchen.
Zu den öffentlichen Vorträgen und Tagungen wird mittels Inseraten eingeladen. Das aktuelle Programm der Gemeinde in Basel steht im Internet zur Verfügung.
Die Christengemeinschaft – Bewegung für religiöse Erneuerung – Gemeinde Basel
Lange Gasse 11, 4052 Basel
Tel. 061 271 83 63 (Gemeindebüro)
Mail: eckinger@christengemeinschaft.ch (Tobias Eckinger, Pfarrer) / sebastian.schuetze@bluewin.ch (Sebastian Schütze, Pfarrer)
Web: christengemeinschaft.ch