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Evangelisch-Lutherische Kirche Basel und Nordwestschweiz

Die Evangelisch-Lutherischen Kirchen sind im Anschluss an die Tätigkeit Martin Luthers enstanden und vor allem in Deutschland, Skandinavien und den USA verbreitet. Die erste lutherische Gemeinde in der Schweiz entstand 1707 in Genf. Später folgten weitere in anderen Städten, so auch in Basel, wo die Gemeinde 1893 gegründet wurde. Im Januar 2021 erhielt sie die «kleine Anerkennung» im Kanton Basel-Stadt.

Religion
Christentum
Rechtlicher Status
privat-rechtlich
Organisationsform
Glaubensgemeinschaft
Sprache
Deutsch
Status
Aktiv

Geschichte

Martin Luther löste mit der Veröffentlichung seiner 95 Thesen im Jahr 1517 die reformatorische Bewegung aus. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte entstanden weltweit zahlreiche Kirchen, die sich nach ihm benennen.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Basel und Nordwestschweiz wurde offiziell am 5. Februar 1893 gegründet. Sie war pfarramtlich verbunden mit den Gemeinden Zürich, St. Gallen und Lörrach. Die 1960er-Jahre brachten der Gemeinde entscheidende Veränderungen:

  • Seit 1962 werden die Gottesdienste in der Kartäuserkirche (Bürgerliches Waisenhaus) gefeiert.
  • Seit 1967 hat die Gemeinde einen eigenen Pfarrer, der in Regel die Gemeinde für zehn Jahre begleitet.
  • Seit 1968 hat die Gemeinde ein eigenes Gemeindehaus an der Friedensgasse.

Im Januar 2021 erhielt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Basel-Stadt die kantonale Anerkennung («kleine Anerkennung»).

Lehre und Ziele

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Basel und Nordwestschweiz orientiert sich an den lutherischen Bekenntnisschriften aus der Reformationszeit und der Theologischen Erklärung von Barmen von 1934. Die lutherische Kirche Basel hat der Leuenberger Konkordie von 1973 zugestimmt, in der Abendmahls- und Kanzelgemeinschaft mit reformierten, methodistischen und Waldenser-Kirchen vereinbart wurde. Sie stimmte auch der gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre von lutherischer und römisch-katholischer Kirche 1999 zu.

Lutherische Theologie hat sich im Laufe der Jahrhunderte verändert und setzt sich heute teilweise auch deutlich gegenüber Lehrmeinungen vergangener Zeiten ab. So ist in den meisten lutherischen Kirchen heute zum Beispiel die Frauenordination seit Jahrzehnten selbstverständlich – in früheren Jahrhunderten wurde sie nicht praktiziert. Wesentliche Merkmale lutherischer Theologie sind:

  • Allein die Bibel ist die Basis, etwas über Gott und seine Offenbarung zu erfahren und Grundlage dafür, mit ihm in Kontakt zu treten. (Allein die Schrift)
  • Allein durch die Botschaft von Kreuz und Auferstehung Jesu Christi finden Menschen einen Zugang zu Gott. (Allein Jesus Christus)
  • Allein durch die barmherzige Zuwendung Gottes werden Menschen in die Gemeinschaft Gottes aufgenommen, nicht durch ihre eigene Leistung. Diese Zuwendung Gottes gilt allen Menschen. (Allein die Gnade)
  • Allein durch den Glauben können Menschen die Gemeinschaft mit Gott erfahren. Wirkung dieser Erfahrung ist die Liebe zum Mitmenschen. (Allein der Glaube)

Angebote und Versammlungsort

Angebote

Der Sonntagsgottesdienst findet in der Kartäuserkirche um 10 Uhr statt. Der Gottesdienst folgt der Liturgie der lutherischen Messe. Mitglieder einer Lektorengruppe wirken jedes Mal mit. Regelmässig wird der Gottesdienst durch Laienchöre und professionelle MusikerInnen mitgestaltet. Mit wenigen Ausnahmen wird parallel dazu ein Kindergottesdienst gefeiert. Weitere Angebote bestehen für:

  • Kinder und Jugendliche
  • Musikinteressierte
  • Erwachsene
  • Frauen
  • SeniorInnen
Versammlungsort

Das Gemeindehaus befindet sich an der Friedensgasse 57. Dort gibt es die Philippus-Kapelle, Gemeinderäume, ein Sekretariat sowie eine Pfarrwohnung. Gottesdienste finden in der Kartäuserkirche im Waisenhaus, Theodorskirchplatz 7, statt.

Seelsorge und soziale Unterstützung

Es gibt eine Diakoniegruppe, die sich innerhalb der Gemeinde mit Krankenbesuchen und Alltagshilfe etc. engagiert. Die Bo Reicke Stiftung ermöglicht Theologie-Studierenden aus finanzschwachen Kirchen einen einjährigen Studienaufenthalt an der Universität Basel.

Für die Seelsorge ist die Pfarrperson zuständig. Falls nötig wird er durch Mitarbeitende unterstützt.

Organisation, Finanzen und Zahlen

Organisation

Die Evangelisch-Lutherische Kirche ist ein Verein nach ZGB mit den üblichen Strukturen. Frauen und Männer sind gleichgestellt. Mehr zur Gleichstellungssituation in dieser Gemeinschaft hier. Oberstes Organ ist die Gemeindeversammlung, die in der Regel einmal im Jahr zusammenkommt und grundsätzliche Entscheidungen fällt. Viele andere Entscheidungen werden im Kirchenvorstand getroffen, der in der Regel einmal im Monat tagt. Für alle Verwaltungsaufgaben ist aktuell eine Sekretärin angestellt.

Eine Mitgliedschaft in der Gemeinde entsteht durch das Ausfüllen einer Beitrittserklärung. Ein Austritt muss ebenfalls schriftlich kommuniziert werden.

Finanzen

Die Gemeinde finanziert sich ausschliesslich durch freiwillige Beiträge ihrer Mitglieder. Diese erhalten eine Beitragstabelle, welche als Orientierungshilfe für die Höhe der Beiträge dienen soll – kontrolliert wird dies allerdings nicht. Die Gemeinde führt Kollekten für Projekte in Basel und Umgebung, der Schweiz und weltweit durch. Vereinsüblich gibt es eine offene Jahresrechnung. Über die Bo Reicke Stiftung werden Stipendien an Theologie-Studierende aus dem Ausland vergeben.

Zahlen

Die Gemeinde hat etwa 500 Mitglieder aus vielen verschiedenen Ländern, z.B. aus Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Indonesien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Tanzania, den USA und der Schweiz. (Stand: 2023)

Zusammenarbeit

Die Evangelisch-Lutherische Kirche ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen beider Basel. Oekumenische Gottesdienste werden mit der Evangelisch-reformierten, der Evangelisch-methodistischen, der Römisch-Katholischen und der Christkatholischen Kirche gefeiert. Des Weiteren finden gelegentlich gemeinsame Veranstaltungen mit benachbarten Kirchgemeinden statt. Die Gemeinde ist zudem Gründungsmitglied der Christlich-Jüdischen Projekte.

Als eigenständige Kirche ist sie angeschlossen beim Bund Evangelisch-Lutherischer Kirchen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein, dadurch vertreten im Lutherischen Weltbund, in der Schweizer Bibelgesellschaft, in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz und in der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa.

Auftreten in der Öffentlichkeit

Eingeladen wird durch den Kirchenzettel in der Basellandschaftlichen Zeitung, den Gemeindebrief, die Quartierzeitschrift Mozaik und Inseraten zu bestimmten Anlässen, sowie über die Homepage.

Literatur und Medien

  • 1893–2018: 125 Jahre Evangelisch-Lutherische Kirche Basel und Nordwestschweiz. (Festschrift, über das Gemeindebüro erhältlich)

Kontakt

Evangelisch-Lutherische Kirche Basel und Nordwestschweiz
Friedensgasse 57, 4056 Basel

Tel. 061 511 09 61
Mail: info@luther-basel.ch,
Web: luther-basel.ch

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