Das Diakonissenhaus wurde 1852 durch Christian Friedrich Spittler als eine Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft von jungen Frauen gegründet, geprägt von der kirchlichen Bewegung des Pietismus im 18. und 19. Jahrhundert. Die Kommunität orientiert sich an der Benediktsregel und ist rechtlich als Stiftung organisiert.
Die Gemeinschaft wurde 1852 durch Christian Friedrich Spittler gegründet, wie zahlreiche andere Werke in der Region (Basler Mission, Taubstummenanstalt, Kinderspital). Das Ziel war, in die Not der Zeit hinein das Evangelium mit Wort und Tat zu bezeugen. Als Antwort auf die Missstände in der Krankenpflege und in der Betreuung anderer Notleidender entstand in Riehen eine kleine Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft von jungen Frauen – Diakonissen – die die ersten Patientinnen in ihrem Haus zur Pflege aufnahmen. Sie nannten sich Diakonissen, Dienerinnen, weil sie sich an Jesus Christus, dem «Ur-Diakon» orientierten.
Die Gemeinschaft und die Aufgaben wuchsen rasch, 1905 wurde der ältere Teil des heutigen Gemeindespitals gebaut, die Schwestern arbeiteten in zahlreichen Spitälern und Gemeindepflegen, Fürsorge- und Erziehungsaufgaben kamen dazu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ging die Schwesternzahl zurück, der Sozialstaat übernahm viele der früheren Aufgaben und 1973 wurde das Spital schliesslich an die Gemeinde Riehen abgetreten. Daraufhin richtete sich die Gemeinschaft als Kommunität neu aus. 2008 passte sie deswegen ihren rechtlichen Status an. Ihr Auftrag blieb allerdings bestehen: Zeichen der Hoffnung setzen durch gemeinschaftliches Leben, Beten, Arbeiten. Der Schwerpunkt hat sich dabei verlagert auf Gastfreundschaft, Seelsorge und Fürbitte.
In den Jahren 2013 sowie 2019/20 fand das Bauprojekt statt, bei dem das ehemalige Spitalgebäude in das «Geistlich-diakonische Zentrum» umgewandelt wurde. Das Zentrum ist Teil des Klosterdorfs und ist gegliedert in einen Gäste- und Wohnbereich sowie einen öffentlichen Bereich. Zu letzterem gehört das «Café Spittelgarte», ein Lädeli, diverse Ateliers und Raum für Stille und Gebet. Ausserdem sind die Gemeinschaft «Ellel Ministries» Schweiz und Arztpraxen eingemietet.
Die Gemeinschaft über sich:
«Das Diakonissenhaus Riehen ist eine evangelische Kommunität mit einem diakonischen Auftrag. Wir Schwestern leben als verbindliche Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft und orientieren uns für unsere Lebensform an der Benedikt-Regel in ihren zeitlosen Teilen. Wie viele Kommunitäten und Ordensgemeinschaften leben wir nach den evangelischen Räten (Gehorsam in Mündigkeit, Ehelosigkeit, Anspruchslosigkeit). Gott hat uns zu dieser Lebensform berufen und er erfüllt uns darin. Die Grundanliegen des Pietismus bleiben uns wichtig: Persönliche Verbundenheit mit Jesus Christus, Orientierung an Gottes Wort, Handeln in dieser Welt aus Dank und Liebe, ökumenisch-missionarische Weite. Als freies Werk innerhalb der evang. reformierten Landeskirche sind wir offen für die Schätze anderer christlicher Traditionen.»
Die Gebetszeiten und Gottesdienste sind offen für alle. Es gibt zudem verschiedene Angebote:
Das Diakonissenhaus ist nah am Riehener Dorfkern gelegen und hat verschiedene Wohn- und Betriebsgebäude, im Zentrum das Mutterhaus mit der Kapelle.
Die Kommunität ist rechtlich eine Stiftung, die durch einen Stiftungsrat vertreten wird. Ein Ausschuss des Stiftungsrates hat die Hausleitung mit Oberin (Vorsitz), Stellvertreterinnen und theologischem Mitarbeiter inne. Ein Schwesternrat wird von und aus den eingesegneten Schwestern gewählt und vertritt die Anliegen der gesamten Schwesternschaft. Zudem ist dieser zuständig für Vorschläge/Vernehmlassung zur Wahl der Hausleitung. Aufgenommen werden junge Frauen ab 20 Jahren, die sich von Gott zur Lebensform und zum Auftrag der Diakonisse berufen wissen. Nach einer ca. sechsjährigen Probezeit (1 Jahr Postulat und 5 Jahre Noviziat) folgt die Einsegnung.
Die finanzielle Basis sind das Stiftungskapital und Spenden von Einzelnen sowie Kirchgemeinden. Beiträge der öffentlichen Hand bestehen nur für die diakonischen Einrichtungen.
57 Schwestern gehören zur Gemeinschaft und rund 80 Mitarbeitende. Im Jahr 2021 waren es 61 Schwestern. (Stand: 2023)
Nach Möglichkeit wirken die Schwestern in verschiedenen kirchlichen Organisationen mit, zum Beispiel im Vorstand der örtlichen Allianz. Punktuelle Einsätze und Zusammenarbeit mit verschiedenen Gemeinden und Organisationen erfolgt ebenfalls.
Die Kommunität gehört zum Treffen der Evangelischen Ordensgemeinschaften der Schweiz, zur Konferenz der evangelischen Kommunitäten und zur Kaiserswerther Generalkonferenz (dadurch zum Diakonia Weltbund). Es bestehen Beziehungen zu verschiedenen Kommunitäten und Ordensgemeinschaften im In- und Ausland. An internationalen Ordenskongressen oder Kommunitätentreffen und ähnlichen Anlässen wird teilgenommen und/oder mitgearbeitet.
Die Kommunität besitzt einen Gemeinnützigkeits-Fonds. Damit werden gemeinnützige Projekte wechselnd aus den Bereichen Gesundheit und Kinder, Denkmalschutz und kulturelles Erbe und Bildung und Ausstellungen finanziert.
Eingeladen wird durch das Jahresprogramm und Website, gelegentlich durch Inserate sowie an Informationsanlässen in Kirchgemeinden, für Konfirmandengruppen etc.
Kommunität Diakonissenhaus Riehen
Schützengasse 51, 4125 Riehen
Tel. 061 645 45 45
Mail: sekretariat@diakonissen-riehen.ch
Web: diakonissen-riehen.ch
